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Ich lebe in Zgornja Kungota seit 1938. Ich kam als Verkäuferin hierher und heiratete dann. Wir hatten ein Geschäft bis 1948. An den Krieg kann ich mich erinnern. Ich war 24 Jahre alt, als die Deutschen einmarschierten. Wir waren damals nicht zu Hause. Weil wir Angst hatten - wir wohnten direkt an der Hauptstraße - waren wir zu einer Familie nach Plintovec aufs Land gezogen. Als ich nach Hause kam, war alles durcheinander. Die Türen zum Geschäft waren aufgebrochen worden. Die Deutschen waren gekommen und die Soldaten haben aus dem Geschäft alles mitgenommen, was ihnen gerade passte. Sie drangen in den Keller ein, wo eine Schank war, sie haben Wein gleich in Eimern ausgeschenkt, getrunken und auf der Wiese daneben getanzt. Dann kam der Nachbar und machte uns aufmerksam, was hinten vor sich ging. Ich selbst war im Geschäft, mein Mann traute sich nicht herunter, weil er Angst hatte, sie würden ihn abführen. Auch unser Kind war oben in der Wohnung. Aus dem Keller, wo wir einen großen Karton aufbewahrt hatten, haben sie die ganze Manufakturware wie Stoffe, Decken und ähnliche Dinge weggenommen. Dies alles hatten wir in den Keller gebracht, weil wir dachten, die Deutschen würden im Vorbeiziehen alles mitnehmen. Wir haben ja nicht gewusst, wie dies alles vor sich gehen würde. Wir sagten uns, wenn sie alles niederbrennen würden, würde der Keller unbeschädigt bleiben, da er eine Betonplatte hatte. Doch sie haben dort alles weggenommen, dann zogen sie langsam und ruhig weiter. Im Dorf waren fast keine Menschen zurückgeblieben, alle flüchteten zu ihren Verwandten oder Freunden. Nur die Lebrova Mari war daheim geblieben. Sie wollte das Vieh nicht verlassen. Sie war als einzige im Dorf geblieben. Damals gab es noch wenige Häuser in Kungota.

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