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Am 1. November 1946 heiratete ich einen Österreicher und bin in Österreich geblieben. Über die Grenze durfte ich nach dem Krieg nicht gehen. Wenn ich Slowenien besuchte, tat ich das illegal. In Jurij wurde einmal ein Theaterstück aufgeführt. Sofort hat man erkannt, dass ich nicht von hier war. Zwei "Partisanen" traten an mich heran und fragten mich, woher ich sei. Ich sagte, ich sei aus Podigrac. Als die Schwester kam, musste sie mit ihnen gehen. Ich hatte Angst, sie würden auch mich abführen. Ich hatte Glück, dass ich wieder schwarz über die Grenze kam. Es war gefährlich, da geschossen wurde. Über die Grenze ging ich dort, wo sie eine meiner Schulfreundinnen erschossen hatten. Aber ich hatte Heimweh und musste nach Hause. Mit der Mutter traf ich mich an der Grenze in einem alten Haus eines deutschen Winzers. Dort haben wir geplaudert. Der Grund, warum ich nicht nach Hause durfte, lag auch darin, dass mein Mann sehr eifersüchtig war. Er hat mir eine Verbindung mit meiner Familie nicht erlaubt. Als wir Reisepässe ausgestellt bekamen, wäre es möglich gewesen, die Grenze legal zu überschreiten, aber mein Mann hat mir das verboten. Reisepässe waren Büchlein zur Grenzüberschreitung. Ich kann mich nicht erinnern, wie oft man über die Grenze durfte. In Österreich durfte man drei Tage bleiben, wenn man aus Slowenien kam. Ich selbst kam zu Besuch zur Schwester und bin zwei Tage geblieben. Wenn man länger bleiben wollte, musste man sich an der Grenze melden.

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