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Während der Okkupation gründeten wir einen Ortsausschuss der Partisanen. Beteiligt daran waren Einheimische: Lavrenčič, Gamzer, Bratuša, der Müller war, und ich. Auch die Drstvenškis, die ein Gasthaus gegenüber der Kapelle bei Pachtejevo hatten, waren dabei. Sieben Leute bildeten den Ausschuss. Ich wurde zur Sekretärin gewählt, die anderen waren für Wirtschaft, für Handel, für Sicherheit usw. zuständig. Dieser Ausschuss hat noch über das Kriegsende hinaus gearbeitet, bis zur ersten lokalen Wahl. Auch bei diesen haben wir kandidiert, und ich war wieder im Ausschuss. Lavrenčič wurde Präsident, denn er hat mit seiner Familie wirklich sehr brav während der Okkupation gearbeitet. Bis heute arbeite ich noch für diese Organisation. Jetzt heißt sie Zveza borcev (Kämpferbund). Ich habe mitgearbeitet, weil es eine Notwendigkeit war. Wir waren auch bei einem Sängerbund, über dreißig Mitglieder waren wir, und wir hatten auch Wettbewerbe. Wir traten in Ruše, Lovrenc, Lenart, Pesnica und Maribor auf, wohin uns der Nachbar Belinger mit seinem Lastkraftwagen brachte. Wir waren recht erfolgreich und haben erste Plätze belegt. Auch Spiele führten wir auf. Das Heim, welches die Partisanen abgebrannt hatten, haben wir wieder aufgebaut. Zuerst haben wir alles niedergerissen und dann fast alles in freiwilliger Arbeit wieder aufgebaut. Nur für das Dach blieb uns kein Geld übrig. Wir haben Ziegel und Holz bei den Bauern zusammengebettelt. Mit Lavrenčič fuhren wir nach Ljubljana zu einem gewissen Kreigher, der damals in Ljubljana ein gewichtiges Wort hatte, um einen Kredit zu erbitten. Der Lehrer Horvat, der im Krieg aus Kungota ausgesiedelt worden war, war ein Mitschüler von Kreigher gewesen. Wir erhielten 200 oder auch 20.000 Dinar, ich weiß es nicht mehr genau, soviel wir eben brauchten, um Ziegel zu kaufen und das Dach zu decken, und bald waren wir fertig. Hier haben wir alles auf freiwilliger Basis gemacht. Der Schuldirektor schulterte eine Schaufel oder die Haue, hat sich auf die Straße begeben und geschrien: "Hallo, Burschen, an die Arbeit!" Aus den Häusern kamen dann Männer, Frauen und sogar Kinder und es wurde mit dem Mauern begonnen. Im Saal führten wir das Stück "Martin Krpan" wiederholt auf, und das mit hiesigen Laienschauspielern. Ich spielte die Kaiserin, der Direktor war Martin Krpan und der Winzer Bračko, ein kleiner Mann, war der Kaiser. Weil er so klein war, nahm ihn der Direktor und trug ihn über die Bühne, was sehr lustig aussah. Auch dieses Lied sangen wir damals: "Es ertöne das Lied der Freiheit". Es war einfach schön. Freiwillig haben wir auch Gräben zugeschüttet, die wahrscheinlich die Deutschen für Schützengräben ausgehoben hatten. Dort, wo sich jetzt die Ambulanz befindet, stand eine große Holzhütte, die mit Heu gefüllt war. Außerhalb dieser waren bekränzte Bänke, auf welchen wir Versammlungen abhielten. Ich und Frau Belinger haben eine Gulaschsuppe aus Kartoffeln gekocht und sie in großen Töpfen mit Brot gebracht. Ansonsten gab es in Kungota noch die AFŽ*.

 

*Antifaschistische Frauenfront

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