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Knapp vor der Befreiung waren meine Nachbarin, Frau Belinger, und ich im Schloss. Wir waren beim Verwalter (des Schlosses) um Holz zu kaufen. Das war aber nur ein Vorwand um festzustellen, ob die Gestapo bei einer Friseurin, die für sie als Spitzel arbeitete, ihren Stab hatte. Die Gestapo hatte in der Umgebung einige Spitzel zur Hand. So ein Spitzel war auch die Friseurin, die in Križ eine Braut für die Hochzeit frisiert hat, wahrscheinlich auch ihre Familie, Mutter und Schwester; gewohnt hat sie aber im Schloss. Als das Hochzeitsessen stattfinden sollte, hat die Friseurin dies der Gestapo gemeldet, denn bei den Hochzeitern handelte es sich um eine Partisanenfamilie. Die Gestapo drang ein und hat sie alle erschossen. Ich bekam von der Partisanenorganisation die Aufgabe, im Schloss etwas über die Friseurin zu erfahren. Ich habe die Nachbarin, Frau Belinger, mitgenommen und wir sind Holz kaufen gegangen. Etwas sahen wir selbst, einiges sagte uns der Verwalter, einiges die Gräfin. Auch sie sagte: "Ja, sie wird überwacht." Daraufhin machten wir uns auf den Heimweg. Bis ins Tal bei Točaj an der Haupstraße ging alles in Ordnung, dort holte uns dann die Gestapo ein. Sie brachten uns zurück aufs Schloss und sperrten uns in eines der Gewächshäuser, wo wir unter Bewachung gestellt wurden. Daraufhin kam ein Gestapochef aus Maribor. Dieser hat die Sache überprüft und den Verwalter sowie die Gräfin einvernommen und nach einer Aussprache wurde festgestellt, dass wir Einheimische waren und schon jahrelang hier Holz einkauften. Dann haben sie uns freigelassen.

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