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Meine zukünftige Frau lernte ich in Kocevje kennen, wohin wir im Jahre 1947 ausgesiedelt wurden. Der ganze Grenzbereich wurde geleert. Sie kamen einfach, nahmen das Vieh mit, verfrachteten uns in Viehwaggons samt Vieh, Hab und Gut und brachten uns ins Ungewisse. Es wurde uns nicht bekannt gegeben, wohin die Reise ging. In Kocevje wurden wir auf verschiedene Bauerngehöfte verteilt, wo jeder seine Arbeit zugeteilt bekam. Die Mutter wurde mit der Schweinewirtschaft beschäftigt, ich selbst habe verschiedene bäuerliche Tätigkeiten verrichtet. Unsere Dorfeinheit bestand aus Ausgesiedelten aus ganz Slowenien: aus Koroska, (Kärnten), Stajerska (Steiermark), Apaska dolina (Abstaller Feld) ... . Dort waren wir sechs Jahre, und dort lernte ich auch meine spätere Frau kennen. Nach zweijährigem Militärdienst wollte ich nicht mehr nach Kocevje zurück. Ich sagte ihnen, als gleichberechtigter Bürger beim Militär sei ich auch ein freier ziviler Staatsbürger. Ich siedelte mich auf einem Staatsgut in Lepi Dol an. Da meine eigene Bauernwirtschaft vollständig vernichtet war, konnte ich nicht sofort dorthin übersiedeln. Der Stall war von den Soldaten ganz zerstört, das Haus abgedeckt, es gab weder Fenster noch Türen. In den Zimmern wurde gleich am Fußboden geheizt, alles war zunichte gemacht worden. Niemand hat das Land versorgt, niemand das Obst geernet. Alles war zugewachsen, ein richtiger Urwald. Das Haus konnte man nicht mehr sehen, die Brennesseln wuchsen aus dem Fenster. Im Jahre 1951 begann ich mit dem Wiederaufbau, und meine Mutter, sowie meine Verlobte sind 1951 nach Lepi Dol nachgekommen. Im Jahre 1953 konnten wir schließlich wieder in unser Heim einziehen.

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