« nazaj           interviews

Nach dem Krieg habe ich mich nie politisch betätigt. Ich gehörte nicht der Partei an, sie war mir nicht allzu sympathisch. Der Bruder hat sich in größerem Maße dafür interessiert als ich. Der Bruder war mit dem Brus bei der Partei. Weil sie aber nicht ins selbe Horn geblasen haben, wurden sie aus der Partei ausgeschlossen. Nachdem wir nach der Aussiedlung hierher zurückgekehrt waren, war es an der Grenze überaus schwer zu leben. Die Grenzwache war dauernd auf der Wacht. Hätte man vom Hof aus jemandem gezeigt, wo die Grenze verlief, wäre die Patrouille sofort da gewesen und hätte mich verjagt, denn dies zählte als Vergehen. Erwartete man Besuch, so musste man zuerst beim Grenzkommando um eine Bewilligung ansuchen. Bekam man die Bewilligung, so wurde diese nur auf eine bestimmte Stundenzahl beschränkt. Der Besucher musste nach Ablauf dieser Stunden wieder das Grenzgebiet verlassen. Viele Menschen wurden auch erschossen. Eines Nachts hörte ich die Grenzpatrouille vorbeigehen. Plötzlich hörte ich einen Laut: Trrr... . Jemand schrie: "Nicht schießen, Genosse!" Auf einmal nochmals derselbe Laut: Trrr... . Morgens wurden zwei Tote gefunden.

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