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Nach dem Krieg ging es bei uns sehr streng zu. Außerordentliche Angestellte, unsere eigenen Leute, die ich kannte, gingen umher. Wenn sie etwas verdächtig fanden, suchten sie nach versteckten Dingen. Auch bei uns wurde nachgeschaut, aber nichts gefunden. Dort, wo ehemals mein Mann zuhause war, kamen sie am 11. November, als gerade Wahlen waren, um seinen Bruder. Sie trafen ihn bei der Arbeit am Feld und erschossen ihn. Mitten am Feld. Dieser Bruder, der erschossen wurde, war bei der deutschen Wehrmacht. Er hatte gerade Urlaub. Er fuhr zu seinem Onkel nach Frankreich und dieser riet ihm, er solle sich zu den Partisanen absetzen, wenn sein Urlaub zu Ende sei. Doch das tat er nicht. Er ging zu den Domobrancen (Landwehr) und deshalb wurde er nach dem Krieg liquidiert. Nach dem Krieg wurde für einige Jahre die Steuerpflicht eingeführt. Das war eine schlimme Zeit. Meine Schwester diente vor dem Krieg bei einer Lehrerfamilie in Kungota, welche ausgesiedelt wurde. Wohin, das weiß ich nicht. Dann kam die Schwester zu mir nach Podigrac und später als Angestellte in ein Geschäft nach Österreich. Dort heiratete sie einen Österreicher, dessen Mutter eine Slowenin war. Im Zusammenhang damit hatten wir nie Schwierigkeiten, nur besuchen konnten wir uns nicht. Die KNOJ Organisation* hat an der Grenze Besuche verboten. Die Schwester kam manchmal zu uns. Sie hat nach dem Krieg die Möglichkeit und Bewilligung dazu erhalten, ich jedoch durfte nicht zu ihr kommen. Auch Kroaten wollten die Grenze überschreiten, was ihnen manchmal gelang. Wenn sie ertappt wurden, wurden sie zuerst geschlagen und dann getötet. Das alles war sehr arg.

 

*KNOJ Organisation

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