« zurück           interviews

Eigenartig waren die Wege, die zu einer Verbindung mit meiner Frau führten; eigenartig die Zufälle, die unser Schicksal begleiteten. Unsere Väter waren gute Freunde. Als es im Jahre 1941 zum Umsturz kam, zeichnete sich mein Vater als aufrechter Slowene aus, während der Vater meiner zukünftigen Frau mehr mit den Deutschen sympathisierte. Hier mischte sich also die Politik ein. Mein Vater wurde inhaftiert, ich aber verliebte mich in die Nachbarstochter. Ich habe es nie bereut, denn ich bekam eine gute, anständige und arbeitsame Frau. Als wir heirateten, war ich im vierundzwanzigsten, sie im zwanzigsten Lebensjahr. Wir gingen einige Jahre zusammen. Am Anfang trafen wir uns heimlich. Nach dem Krieg wurde ihr Vater eingesperrt. Es kam zum Genossenschaftswesen. Der Grundbesitz wurde im Rahmen der Genossenschaft gemeinsam bearbeitet. Weil bei der Familie meiner zukünftigen Frau kein Mann war, habe ich dort alle schwereren Arbeiten im Keller und an den Maschinen verrichtet. Trotz aller Umstände, die unsere Bekanntschaft begleiteten, hatten sie mich in dieser Familie sehr gerne. Es wurde nichts von den vergangenen Ereignissen auf die Jugend übertragen, es gab keinen gegenseitigen Hass. Weil weder die eine noch die andere Familie Geld zur Aussteuer besaß, mussten wir einen Austausch vornehmen: Meine Schwester heiratete in ihre Familie, und ihre Tochter kam zu uns.

home card text video audio project interview union