« nazaj           interviews

Wir wurden um den 12. Juli 1941 ausgesiedelt. Wir dachten noch immer, dass es dazu nicht kommen würde. Andere, die sich auf der Liste befanden, bekamen nämlich Kommissäre. Diese haben sogleich die Besitzungen verwaltet. Wir hatten keinen Kommissär. Bis zuletzt haben wir über das Land verfügt, deshalb dachten wir, dass es nicht zur Aussiedlung kommen würde. Eines Abends kamen die zwei Schwestern Pavla und Štefka Smolnik, die uns sagten, dass man uns am nächsten Morgen um vier Uhr holen werde. Noch heute bin ich dankbar, dass sie uns vorher davon verständigt haben. Sie kamen mit einem Militärauto, das uns in eine Kaserne nach Maribor brachte. Von dort aus wurden wir nach Slavonska Požega transportiert, wo wir in ein Lager kamen. Wir reisten mit einem Zug, der von einer Militärwache begleitet wurde. Die Deutschen übergaben uns den Kroaten, bei denen wir einige Zeit verblieben, um dann nach Drvek in Bosnien überstellt zu werden. Dort ging es armselig zu, da die Menschen selbst nichts zu essen hatten. Wie sollte ein Armer dem anderen etwas zu essen geben, wenn er selbst nichts hatte? Und dies waren noch dazu Orthodoxe, denen befohlen wurde, uns zu ernähren. Für uns hieß das Hunger! Manchmal bekamen wir Maisfladen, weil es kein Brot gab. Trotzdem mussten wir aber arbeiten. Ich und mein Bruder arbeiteten in einer Ziegelei. Wir erkannten sehr bald, dass das nichts für uns war. Zu dieser Zeit kam uns unser Bruder Pavel besuchen, der inzwischen Arzt geworden war und vielerlei Beziehungen hatte. Er erfuhr, dass Orthodoxe in die Podravina nach Koprivnica ausgesiedelt wurden und zwar nach Serbien. Dort in der Nähe gab es verschiedene Besitztümer. Wir kamen also durch Protektion in dieses Gebiet, wo wir sehr gut empfangen wurden. Einige Zeit haben wir recht gut gelebt. Wir hatten einen kleinen Besitz mit Pferden. Ein bis zwei Jahre hatten wir keinen Mangel zu leiden, später hat sich dies aber geändert. Es begann der Volksbefreiungskampf, nachts kamen die Partisanen, bei Tag die Ustaša. Wir mussten beiden gerecht werden.

home card text video audio project interview union