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Nach dem Krieg durften wir uns nach 19 Uhr nicht mehr auf der Straße zeigen. Die Leute wurden sofort erschossen. Zur Messe ging ich nach Šentilj und sah vier bis fünf tote Menschen auf der Straße liegen. Dabei trugen sie keine Schuld, sie waren nur zu einer Zeit auf der Straße, wo dies verboten war. Nach dem Krieg haben unsere eigenen Leute viele erschossen, die auf unserem Besitz begraben sind. Wir kannten ein Mädchen, das während des Krieges zum Arbeitsdienst musste. Nach dem Krieg kehrte es mit einem Koffer zurück, und sie erwischten es bei unserem Hause. Es wurde hinterrücks erschossen und ist nun auf unserem Grund begraben. Mein Mann hat ihr in jedem Herbst eine Kerze angezündet. Wir dachten nämlich, es wäre unsere Tochter, die damals die Landwirtschaftsschule besucht hatte. Sie hatte nämlich den gleichen Koffer und war schwarz gekleidet. Da das Mädchen im Gesicht ganz entstellt war, konnten wir sie nicht erkennen und dachten vorerst, es sei unsere Tochter. Viele wurden in den Wald geführt, mussten sich dort selbst nackt ausziehn und wurden dann erschossen. Wenn ich in Maribor Geschäfte erledigen musste, musste ich über Nacht in Šentilj bleiben. Nach 19 Uhr durfte ich nicht mehr weiter, sonst wäre ich ohne Vorwarnung erschossen worden. Mein Sohn kam von Šentilj aus der Schule nach Hause, sie haben auf ihn geschossen, obwohl wir sie aufmerksam machten, sie mögen nicht auf unseren Sohn schießen. Die Kugel ging knapp an ihm vorbei.

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