« nazaj           interviews

Während des Krieges habe ich in Kungota gelebt, wo wir Einnahmen aus unserem Geschäft bezogen. Das Geschäft war den ganzen Krieg über geöffnet. Wir hatten alle Lebensmittel, die man auf Karten beziehen konnte. Manufaktur, Galanterie, Leder und dergleichen, was wir ebenfalls verkauften, war im freien Verkauf erhältlich. Einige Bauern bekamen auch Lebensmittelkarten für Zucker und gewisse Sachen, aber nicht für alles. Diejenigen, die keinen Landbesitz hatten, bekamen auch Fett, Mehl, Käse u.s.w. Wenn einer eine große Familie hatte, konnte er für einen Monat einen ganzen Karton, d.h. 25 kg Zucker beziehen. Diejenigen Bauern, die keine Felder, sondern nur Weingärten hatten, bekamen soviel Mehl, dass sie es sackweise mit dem Wagen nach Hause brachten; Mehl gab es nämlich damals auch auf Karten. Bekam ein Bauer Karten, dann konnte er Mehl kaufen, bekam er die nicht, dann musste er selbst anbauen. Jedem Kind wurden Karten zugeteilt und zwar der ganzen Familie. Es wurde dabei der Vermögensstand berücksichtigt. Es wurde festgestellt, wieviel Felder und Schweine ein Bauer hatte. War es ausreichend, so bekam er weder Fett noch Fleisch. Hatte er aber nichts, dann erhielt er alles - das war streng begrenzt. Die kleinen Abschnitte der Lebensmittelkarten mussten wir Kaufleute auf einen Bogen Papier kleben und zwar monatlich. Das waren dann ganze Bögen, die nach der Art der Lebensmittel sortiert waren. Diese mussten wir monatlich nach Maribor bringen, dorthin, wo jetzt die Stadtgemeinde ist. Dort wurden sie für neue Karten umgetauscht. Damit mussten wir dann zum Großhändler gehen, wo wir neue Lebensmittel erhielten. So setzte sich das vier Jahre lang fort. Im Herbst 1944, als in Kungota der Gendarmerieposten angegriffen wurde, haben die Partisanen auch das Geschäft ausgeräumt. Sie nahmen Lebensmittel, Leder, auch Manufakturware und Galanterie mit, alles, was sie brauchen konnten; anschließend haben sie auch die Fleischerei geleert. Alles wurde ins Partisanengebiet, nach Križ gebracht, wo ihr Aufenthaltsort war. Sie kamen mit Ochsen- und Pferdegespannen und haben die Wagen beladen. Von da an bekamen wir keine Lebensmittelkarten mehr. Sie sagten, sie würden uns keine Lebensmittel mehr geben. Nun mussten die Bauern in der Stadt einkaufen. Das Geschäft hielten wir noch geöffnet und haben das verkauft, was wir noch auf Lager hatten.

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