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Die Ausweise des Heimatbundes ergingen an jedermann, die Frage war nur die Farbe: grün oder weiß. Auch die Angestellten hatten nur selten rote Ausweise, nur die verlässlichsten. Die gewöhnlichen Steirer, die bei Hitler gut angeschrieben waren, bekamen grüne, noch verlässlichere rote Ausweise. Letztere konnten sogar der Partei (NSDAP) beitreten. Weiße Ausweise indessen hatten Invaliden, Verstümmelte; diese konnten auf keinen Fall grüne Ausweise erlangen. In der Steiermark sollten schließlich nur solche mit roten Ausweisen leben, alle anderen wollte man abschieben, diejenigen mit weißen Ausweisen wollte man liquidieren. Hier handelte es sich um Bauern. Hitler wollte eben alles vernichten. Mit der Ausgabe der Ausweise wurde in der Steiermark gleich im Jahre 1941 begonnen. Manche waren schon unter Altjugoslawien im Kulturbund. Das waren Deutschtümler. Außerdem wurden auch Deutsche auf Besitzungen von Ausgesiedelten untergebracht, die dann dort wirtschafteten. Die Menschen konnten gegen diese Neuangesiedelten nichts unternehmen - sie mussten schweigen. Tatsache aber ist, dass sie von den Einheimischen schief angeschaut wurden, da es niemanden recht war, dass die früheren Besitzer ausgesiedelt worden waren. Jeder hat um sein Eigentum gebangt, denn man konnte sich ja nicht wehren. Auf der Gendarmerie waren nur alte Österreicher, die das Hitlerregime satt hatten. Diese kamen während des Krieges zu uns, um "Radio London" zu hören. Diese waren also kein Problem. Schlimm war es mit der Gestapo und nach dem Krieg mit der jugoslawischen UDBA. Die Menschen waren deswegen nicht besonders beunruhigt, denn man hörte schon bald, Hitler würde den Krieg verlieren. Bald nach dem Konflikt mit Rußland, als der Rückzug aus Stalingrad begann, war allen klar, dass der Krieg für Hitler verloren war. Darum sind auch so viele zu den Partisanen übergelaufen. So mancher wurde gezwungen, mancher einfach mitgenommen, wenn sie sich zeigten. Mancher kam von der deutschen Wehrmacht auf Urlaub und wurde dann zu den Partisanen mitgenommen.

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