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Schon vor dem Krieg war ich bei der Lehrerfamilie Mädchen für alles. Als der Krieg begann, wurde der Oberlehrer Horvat inhaftiert, seine Frau jedoch blieb in Kungota. Sie hatte zwei Kinder. Die Familie Horvat wurde dann nach Serbien ausgesiedelt. Frau und Kinder holten sie aus Kungota, den Mann holten sie aus dem Gefängnis. Lange waren sie dort unten. Als der Krieg begann, war ich zwanzig Jahre alt. Damals habe ich hier geschlafen, zuhause, am Dachboden. Wir wussten, dass es zum Krieg kommen würde, wussten aber nicht, wann. Morgens haben wir bis vier Uhr geschlafen. Wir sahen Raketen, die abgefeuert wurden. Durch unsere Gegend zogen Zöllner, die auf der Flucht waren. Dann kamen die Deutschen. Sie marschierten ein. Die Grenzüberschreitung der Deutschen war nichts Besonderes. Die Menschen leisteten keinen Widerstand, weil alles schnell vor sich ging. Zu schnell. Für manche kam es unerwartet. Acht Tage vor Kriegsbeginn zogen wir aus der Schule aus. Frau Horvat zog mit den Kindern nach Sv. Jurij zu Trcel, ich selbst kehrte nach Hause zurück. Der Krieg begann an einem Sonntag. Am Montag ging ich in die Schule nach Kungota nachschauen. In der Schule haben sich deutsche Soldaten einquartiert. Sie waren gut und haben mir nichts getan. Ich brauchte keine Furcht zu haben. Alle sind nach einigen Tagen weggezogen. Nachdem die Familie Horvat ausgesiedelt wurde, kamen deutsche Lehrer. Von diesen weiß ich nichts. Niemals mehr war ich in der Schule.

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